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Mehr als Schwammstadt: Moorlandschaft bietet Möglichkeiten des Hochwassermanagements in M-V

Hafenschutz in Planung

Schwerin , 11. Juni 2024

Viele Menschen und Hausbesitzer spüren die Folgen von Extremwetterereignissen immer unmittelbarer. Seit Jahresbeginn waren beispielsweise Norddeutschland, das Saarland und nun Bayern und Baden-Württemberg von Starkregen und Hochwasser betroffen.

Gegen Hochwasserereignisse gibt es keinen vollumfänglichen Schutz für den Menschen und die gebaute Umwelt. Doch die negativen Folgen eines Hochwassers könnten begrenzt werden. Wie wir unsere Städte und Kommunen planen und bauen, bestimmt maßgeblich den Schadensumfang im Katastrophenfall. Hier bedarf es einer vorausschauenden Planung. Ingenieurinnen und Ingenieure sollten mit ihrer Expertise zur Schadensbegrenzung eingebunden werden.

Dipl.-Ing. Carsten Großmann, Vorsitzender des Ausschusses Nachhaltigkeit/Energieeffizienz der Ingenieurkammer M-V: „Im Zuge einer interdisziplinären und systematischen Hochwasserschutzplanung haben insbesondere Moore bei uns in Mecklenburg-Vorpommern als natürliche „Schwämme“ ein großes und mit geringem Aufwand erschließbares Potential. Gerade durch die nachfolgende Speicherung und Rückführung in den natürlichen Wasserkreislauf kommen noch Grundwasserneubildung und Kühlung als positive Faktoren hinzu, die den Grundlagen der Schwammstadt entsprechen.  Statt der sich im urbanen Gebiet bildenden Wärmeinseln können Kaltluftströmungen im Sommer entstehen. Wir in Mecklenburg-Vorpommern sollten also nicht nur in „Schwammstadt“, sondern im Konzept „Schwammkommune“ denken und planen.“

Das Ingenieurbüro von Dipl.-Ing. Jörg Gothow ist auf Infrastruktur spezialisiert. Er sagt: „Aus den zurückliegenden Binnenhochwasserereignissen durch Stark- oder Extremniederschlagsereignisse z.B. im Raum Rostock 2011 oder ganz aktuell am 27.05.2024 in Grimmen müssen die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Da derartige Extremereignisse durch die Klimaveränderungen künftig häufiger vorkommen werden und nicht über die vorhandene Kanalisation abgeführt und auch keine derart großen Systeme geschaffen werden können, sind mögliche Überflutungsszenarien in entsprechenden Konzepten zu simulieren und oberflächlichennahe Überflutungsräume und „Notabflussrinnen“ zu schaffen, die eine möglichst schadensarme Speicherung und Ableitung des Wassers ermöglichen.“

Küstenstädte schützen: Vor etwa zwei Jahren hat die Hansestadt Rostock ihre Pläne für den Hochwasserschutz des Stadthafens vorgestellt. Neben der geplanten Spundwand muss es auch Konzepte für die binnenseitige Entwässerung geben. Hochwasserschutzkonzepte und die bauliche Umsetzung für Wismar hat das Landwirtschaftsministerium in einen Maßnahmenkatalog für die kommenden zehn Jahre aufgenommen.

Die Ingenieurkammern der Bundesländer bekräftigen darüber hinaus zentrale Handlungsempfehlungen, damit sich unsere Gesellschaft besser auf die zunehmenden Extremwetterereignisse vorbereiten kann:

  • Hochwasserschutz gehört als Vorsorgemaßnahme in die Bauleitplanung. Einflüsse des Klimawandels müssen bei der Ausweisung von Baugebieten und ausreichenden Retentionsflächen berücksichtigt werden. Eine Überprüfung bestehender Bebauungspläne ist erforderlich.
  • Strukturen aufbauen: Hochwasserschutz muss systematisch und interdisziplinär gedacht werden. Dafür braucht es Fachwissen aus vielen Bereichen. Expertinnen und Experten sowie gesellschaftlich relevante Gruppen müssen an einen Tisch geholt werden. Zuständige Ministerien für Bau, Umwelt und Landwirtschaft müssen enger zusammenarbeiten und Hochwasserschutz als gemeinsame Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen begreifen.

  • Das "AWA-Prinzip“ für mehr Hochwasserschutz von Gebäuden bedeutet Ausweichen, Widerstehen, Anpassen
    Ausweichen könnte bedeuten, dass in wassersensiblen Gebieten gar nicht erst gebaut oder zumindest auf einen Keller verzichtet wird. Ist ein Ausweichen nicht möglich, kann der Widerstand gegen Hochwasser erhöht werden, indem zum Beispiel Keller und tieferliegende Hausöffnungen druckdicht verschließbar geplant werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Treppeneingänge höher zu legen. Die Strategie des Anpassens trägt zur Schadensminimierung bei. So kann beispielsweise auf Tanks im Keller verzichtet werden oder alle elektrischen Leitungen werden in höherliegende Geschosse verlegt.

Kommunale Klimaschutzkonzepte, die vom Bundesministerium gefördert werden, sind eine Möglichkeit zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen. Die Ingenieurkammer M-V führt fachkundige Ingenieure in entsprechenden Verzeichnissen, die auf der Website der Ingenieurkammer öffentlich einsehbar sind.  https://www.ingenieurkammer-mv.de/ingenieursuche/

Abdruck der Bilder in Zusammenhang mit der Pressemitteilung frei. 

 

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