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Ingenieurversorgung M-V
Die Ingenieurversorgung M-V ist das berufsständische Versorgungswerk der Ingenieure Mecklenburg-Vorpommerns, der angeschlossenen Kammer der Freien Hansestadt Bremen und der Ingenieurkammer Sachsen-Anhalt. Als selbstverwaltete Einrichtung der Kammer hat sie die Aufgabe, ihren Teilnehmern Kraft Gesetzes eine ausgewogene Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenversorgung zu sichern.
Im Gespräch
Zum 25-jährigen Jubiläum der Ingenieurversorgung im Dezember 2020 baten wir den Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses Ing. (FH) Frank Wagner um ein Interview über seine Tätigkeit.
Der Rentenhüter: Frank Wagner legt jeden Monat eine Million Euro an
Vom Kritiker zum Frontmann: Im Frühjahr 1995 wurde in einer Vertreterversammlung der Ingenieurkammer M-V informiert, dass die Frist zur Einrichtung einer eigenen Altersvorsorge der Ingenieure abläuft. Ohne eine eigene Rentenvorsorge hätte es für angestellte Ingenieure keine Befreiungsmöglichkeit von der gesetzlichen Rente mehr gegeben. Jungingenieur Frank Wagner wollte keine Pflichtmitgliedschaft in einer Versorgung. Der damalige Kammerpräsident Wilfried Haker bat ihn gerade desshalb, sich der Sache anzunehmen. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft berufsständiger Versorgungseinrichtungen änderte seine Meinung. Es hieß schnell handeln. Knapp neun Monate später war die Ingenieurversorgung M-V geboren. Gründungsmitglied und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses Dipl.- Ing. (FH) Frank Wagner gibt im Interview einen Einblick in die Geschäfte.
Was war das Argument, mit dem Sie überzeugt wurden?
Die Pflicht rechtfertigt sich über die Sicherung der gesellschaftlichen Aufgabe der verkammerten Ingenieure. Durch ihre Kammermitgliedschaft sind sie Restriktionen ausgesetzt. Können diese aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr erfüllt werden, muss für sie gesorgt sein. Wer also die Zulassung entziehen kann, muss für diesen Fall auch Verantwortung für die Versorgung übernehmen. Ein weiterer Aspekt ist auch die Selbstverwaltung. Durch demokratische Prinzipien und Selbstverwaltung beeinflussen wir unsere Geschicke selbst. Beispiel: Die Entscheidung über eine Berufsunfähigkeit wird, auch wenn es medizinische Gutachten gibt, von Ingenieuren im Verwaltungsausschuss getroffen. Es gilt ein Solidarprinzip unter den Ingenieuren. Das Motto ist: Von Ingenieuren für Ingenieure.
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie die Beitragszahler?
Es gibt kein besseres Leistungsverhältnis bei einem vergleichbaren Versorgungsmodell mit dem Gesamtpaket Altersrente, BU und Hinterbliebenenversorgung . Das liegt zum einen an den geringeren Verwaltungskosten. Da das angelegte Kapital von den Ingenieuren selbst kommt , gehen auch alle Gewinne an die Beitragszahler. Die kapitalgeckten Anlagen sind nicht wie im staatlichen Rentensystem auf Umlage ausgelegt. Das ist ein Vorteil, da wir von demografischen Entwicklungen deutlich weniger betroffen sind. Trotzdem sind die Zahlungen steuerbegünstigt, da wir rechtlich mit der gesetzlichen Rentenversicherung gleichgestellt sind.
Sie verwalten das Geld und die Vorsorge der Mitglieder – derzeit 1 Mio. monatliche Beträge. Wie schaffen Sie es, mit dem Druck und der Verantwortung umzugehen.
Das ist ein wenig wie beim Hochhausbau: Wenn man von Geschoss zu Geschoss dabei ist, spürt man die Höhe weniger, als wenn man mit dem Fahrstuhl hoch fährt. Die Summen sind nach und nach angestiegen. Ich konnte mich also an den Druck gewöhnen. Wobei keiner fehlerlos ist und auch mal eine unruhige Tage dazugehören. Ich bin auch nicht allein:Gemeinsam: Im Verwaltungsausschuss, dem auch die Präsidenten der Ingenieurkammern M-V, Bremen und Sachsen-Anhalt angehören, treffen wir die Entscheidungen zusammen. Als Zahlenbeispiel: Die erste Anlage über 1 Mio. DM haben wir für 6,31 Prozent angelegt. Die Entscheidung konnten wir innerhalb von 15 Minuten treffen. Heute nehmen die Besprechungen über Kapitalanlagen fast dreiviertel unserer Ausschusssitzungen ein.
Wichtige Rückendeckung gibt uns auch eine leistungsfähige, motivierte und vor allem flexible Geschäftsstelle. Haben Sie mal 8 Ehrenamtler als Chef!
Welche Herausforderungen sehen Sie für die nächsten 10 Jahre der Ingenieurversorgung.
Ich komme nochmal auf unsere erste Anlage zurück: Für das gleiche Papier bekommen wir heute 0,31 Prozent. Der langanhaltende Niedrigzins ist eine große Herausforderung beim kapitalgedeckten Anlagesystem. Wir müssen also verstärkt in Sachwerte investieren und direkt ins Geschäft gehen. Inzwischen kaufen wir auch Aktien (etwa 10 Prozent) und Immobilienanlagen (etwa 22 Prozent). Gerade bei Immobilienanlagen kommt uns der Ingenieursachverstand zu Gute. Denn die Anlagen können durch uns selbst beurteilt werden. Eine ganz persönliche Herausforderung ist für mich, dass auch junge Ingenieure in das Vertretergremium der Ingenieurversorgung kommen. Denn ich wünsche mir natürlich, dass mein Nachfolger so wie ich Zeit hat, um an und mit den Aufgaben zu wachsen. Unsere Wahlen finden 2022 statt!!