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Karsten Proksch
Der Lehrende
Als Ingenieur, Kammermitglied und Professor ist Dipl.- Ing. (FH) Karsten Proksch nicht nur Bindeglied zwischen Kammer und Hochschule, sondern wirkt aktiv in seiner Rolle als Praktiker und Lehrender bei der Nachwuchsförderung, um junge Absolventen bei uns im Land zu halten.
„Hochschulen brauchen Praktiker“
Bereits seit 2016 hat Kammermitglied Karsten Proksch den Lehrauftrag an der Hochschule Stralsund. Er lehrt Energie/ Umwelt und Projektmanagement, zusätzlich regenerative Energien und Elektromobilität. Wir gratulieren ihm zur Ernennung zum Professor. Im Gespräch berichtet er von seinem Hochschul-Alltag, den Studenten und seinen Wünschen für ihre und unsere Zukunft.
Warum ist es für Sie wichtig, sich auch an der Hochschule einzubringen?
Die Lehrtätigkeit hat mir einen guten Kontakt zur Hochschule ermöglicht. Damit habe ich die Gelegenheit, mit unseren zukünftigen Jungingenieuren zu arbeiten. Letztendlich sind sie die Fachkräfte, die wir hier bei uns brauchen. Um sie im Land zu halten, sollten wir ihnen zeigen, dass wir wirklich ein Land zum Leben sind. Mit den Gehältern woanders können wir nicht mithalten, aber es zählen immer mehr die weichen Faktoren: Vereinbarkeit von Beruf und Familie, eine halbwegs intakte Umwelt -vielleicht auch die Unterstützung durch die Familie (Oma und Opa) in der Kinderbetreuung. Das alles können wir bieten, wir sollten das immer wieder aufzeigen. Ich kann alle Kammermitglieder nur ermutigen: Engagiert Euch! Zeigt den jungen Menschen, dass wir was können, macht Euch als zukünftige Kollegen oder Arbeitgeber interessant. Es ist eine Möglichkeit, die Fachkräfte in unserem Land zu halten.
Wie sind Sie zur Lehre gekommen?
Ich habe angefangen, mich mit regenerativen Energien zu beschäftigen. Bei einer Netzwerkveranstaltung bin ich mit Prof. Dr. Luschtinetz von der Hochschule Stralsund ins Gespräch gekommen. Er hat mir dann nicht nur zugeredet, es mit der Lehre zu probieren, sondern stand mir auch mit viel Rat und Tat zur Seite. Die Hochschulen wünschen sich den direkten Kontakt mit Praktikern, brauchen ihn sogar. Es muss nicht gleich eine Vorlesung auf Englisch sein, es kann auch die Begleitung bei einem Studentenprojekt oder die Unterstützung einer Master-/Bachelorarbeit sein. Eine Schnittstelle zu den Hochschulen ist übrigens auch die Kammerarbeit. Die Ingenieurkammer ist gut vernetzt und es lassen sich vielleicht auch so Anknüpfungspunkte finden.
Sie sind außerdem Geschäftsführer zweier Ingenieurbüros. Wie schaffen Sie den Spagat von Hochschule und Geschäftsführertätigkeit?
Das Zauberwort ist Zeitmanagement. Gerade im Lehrauftrag lassen sich ja die regelmäßigen Vorlesungen gut planen. Die Zeit für die Vorbereitung muss man sicherlich auch im Blick haben. Aber auch hier muss ich sagen, dass die Hochschule einen nicht im Regen stehen lässt. Am Ende ist es immer die Frage, welche Prioritäten man setzt.
Offensichtlich ist es eine Ihrer Prioritäten - was treibt Sie an?
Einerseits finde ich es gut, aus dem Firmentrott herauszukommen und neue Herausforderungen und Themen zuzulassen. Aber auch der Kontakt mit jungen Menschen gibt einem immer was. Man bleibt am Puls der Zeit. Es hält jung, mit Menschen zu tun zu haben, die voller Elan stecken. Allerdings gebe ich auch zu, ich muss fehlende Energie dann ab und zu mit Erfahrung ausgleichen. Die Studenten haben feste Ziele im Leben. Sie suchen einen Beruf, der ihnen Spaß macht. Einige Vorstellungen versuche ich manchmal zu korrigieren, aber das gehört zum Leben dazu.
Zwischen Professor und Praktiker – wo wünschen Sie sich Verbesserungen?
Ich würde mir eine bessere Berufsvorbereitung in der Schule wünschen. Wenn Studenten ihr Studium abbrechen, weil es nicht das richtige für sie war, ist es nicht nur eine Verschwendung von unserem Steuergeld und enormen Potential, sondern die jungen Menschen müssen mit einer Niederlage in ihrem Leben umgehen, die vermieden werden kann. Es wäre sinnvoll, wenn die Jugendlichen in ihrer Schulzeit praktische Erfahrungen sammeln können, um ihre Stärken zu finden und sich zu begeistern. Damit verbunden ist auch der Wunsch, dass es uns als „Ingenieure“ und Kammer gelingt, die Bezeichnung des Ingenieurs zu stärken, so dass die Absolventen, die Master oder Bachelor sind, diesen Titel bei uns als Kammer, nach Erfüllung bestimmter Kriterien beantragen können. Ich wünsche mir eine höhere Wertschätzung unseres Berufsstandes.
„Was wäre unsere heutige Welt ohne den Ingenieur?“