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Digitaler Workshopnachmittag
Reflexion: MUSS Kammerarbeit digital?
Auf die offensichtliche Frage gibt es derzeit nur eine Antwort: Es MUSS! Unter Pandemiebedingungen ist Flexibilität gefragt. Präsent geplante Veranstaltungen digital umsetzen – dazu gehört mittlerweile mehr als nur der Wille, zeit- und reisesparende Videotechnik zu nutzen. Es ist bei Kontaktbeschränkungen der Weg, wie gearbeitet werden MUSS. Wir von der Geschäftsstelle können selbstbewusst behaupten: Unsere technischen „Hausaufgaben“ sind gemacht. Eine flexible Website mit digitalem Anmeldeprozess und moderner Videokonferenztechnik sind längst in unseren Arbeitsalltag eingezogen.
Wie sieht das MUSS im Falle des Workshop-Nachmittags in Pampin aus? Zwingend wäre die digitale Umsetzung nicht gewesen, versucht haben wir es trotzdem. Der Nachmittag war von Anfang an als ein erster Impuls für das Thema Nachwuchsgewinnung gedacht. Wir wollten einen Funken finden, der vielleicht in ein Feuer oder noch besser in beständige Glut verwandelt werden kann. Dazu haben wir bewusst zu einem Arbeitsformat eingeladen. Denn wir wissen, wir erfinden das Thema nicht neu: Bei einigen Kammermitgliedern steht es längst auf der Agenda. Darum hatten wir ebensolche als Impulsgeber eingeladen.
Wir wollten mit dem Nachmittag eine Plattform bieten, um Erfahrungen auszutauschen, Ideen zu entwickeln und sich zu vernetzen – eben miteinander arbeiten, auch wenn das anregende Ambiente der Kunsthalle und des Skulpturenparks des“ kulturforum pampin“ fehlen mussten. Spannend war für uns die Frage: Welche Rolle hat dabei die Geschäftsstelle in der Nachwuchsförderung? Wie können wir unterstützen? Der Workshop-Nachmittag hat uns gezeigt, dass es (noch) Grenzen des Digitalen gibt.
Es scheint zu folgendem Paradoxon zu kommen: Müsste man als Teilnehmer an einer Präsenz-Veranstaltung den Nachmittag frei nehmen, war es jetzt möglich, sich nur für eine, zwei oder drei Stunden dazuzuschalten. Der Anreiseweg entfällt komplett. Doch obwohl ein digitales Format insgesamt weniger Zeit beansprucht, wird diese nun parallel genutzt. Webcam aus und Mikrofon stumm, so kann der Workshop nebenbei laufen. Es entsteht der Eindruck, man kann alles haben. Das Multitasking ein Trugschluss ist, hat sich bereits herumgesprochen. Es scheint, als müssen wir diesen für digitales Arbeiten erneut erkennen. Austausch und Ideen brauchen Raum, Zeit und Aufmerksamkeit. So stellt sich auch bei einer digitalen Veranstaltung die Frage: Welche Priorität räume ich dem ein. Schalte ich Telefon, Mail und Arbeitsprogramme aus und konzentriere mich auf das Gespräch auf dem Bildschirm. Bin ich wirklich involviert, statt nur mit dabei?
Gleiches gilt für die Einstellung zur Kammerarbeit. Sehe ich in der Kammerarbeit einen Weg, notwendige Themen voranzutreiben? Bringe ich mich aktiv mit ein oder MUSS ich eben irgendwie dabei sein. Die unterschwellige Frage lautet also: Was MUSS Kammerarbeit? Was MUSS ich in der Kammer? Verstehe ich den Zusammenschluss der Ingenieure als Interessenvertretung zum Vorteil der Branche und somit auch für mich, oder akzeptiere ich die Kammer als Pflichtmitgliedschaft und lasse die machen, die sich in entsprechenden Gremien engagieren wollen?
Zum Workshop-Nachmittag sind wir bei den Impulsgebern für unseren Versuch eines digitalen miteinander arbeiten-Formates auf offene Ohren und Münder gestoßen. Wir bedanken uns bei den „Referenten“ für ihre Vorbereitungszeit, ihre starke Online-Präsenz und ihre Großzügigkeit, mit der sie ihr Wissen geteilt haben. Wir haben einen Funken gefunden. Für ein Feuer braucht es nun den nötigen Brennstoff.